Der Malinois

Es folgen ein paar Auszüge meines Instagram Profils zum Thema „Malinois“.

Natürlich spreche ich hier nicht für jeden einzelnen Vertreter dieser Rasse, es gibt immer Ausnahmen und jeder Hund ist ein wenig anders in seinem Wesen, trotzdem möchte ich euch ein paar meiner Worte zu diesen Hunden mitgeben. Recht umgangssprachlich und aus meinem Herzen, ich denke aber dennoch verständlich. Viel Spaß dabei.


Was brauche ich um einen Malinois halten zu können?
Ich weiß gar nicht wie man die Antwort darauf kurz fassen soll…eigentlich braucht man aber nicht viel außer sich selbst und viel Durchhaltevermögen.
Malinois sind keine Untiere, haben aber sicher die Tendenz schnell welche zu werden. Ausschlaggebender Punkt seid IHR als Besitzer. 
Ein Spruch wie: „Ist auch nur ein Hund wie jeder andere.“, ist beim Malinois absolut nicht angebracht. Ja aus der Sicht eines äußerst erfahrenen Hundetrainers/Hundemenschens mögen die meisten Rassen keine Herausforderung sein, aber das trifft ja nicht auf den Normalo zu und da gibt es dann schon einen „minimalen“ Unterschied zwischen Malteser und Malinois. Meine Meinung.
Was man meiner Meinung nach nun aber braucht um einen Mali zu halten ist eine gewisse mentale Stärke, wie oben schon gesagt Durchhaltevermögen, Kontinuität, Konsequenz, Wandlungsfähigkeit, ein hohes Potenzial Umdenken und um Ecken zu denken, man muss Leidensfähig sein und nach Möglichkeit eines geringes Schmerzempfinden haben. Man braucht Zeit und muss Zeit geben wollen, auch an Tagen an denen man eigentlich lieber die Beine hochlegen will und zwar solange bis man eine Basis des Ausgleichs zwischen Arbeit und Ruhe gefunden hat. Dann gibt es auch Tage in denen man NICHTS tun muss. Dies ist aber nicht die Regel und wer lieber einmal mehr alle Fünfe gerade sein lässt und nichts tut sollte sich auch nicht auf einen Malinois versteifen.

Man braucht Geduld und davon ne Menge… ne große Menge. Geht es nach mir sollte man entweder schon einige Erfahrung mit Hunden haben oder einfach ein sehr gutes Gespür bzw. Feeling für Hunde und ihr Verhalten. Es gibt ja so Leute die das entweder haben oder nicht, das kann man sich nicht einfach aneignen so wie das theoretische Wissen aus Büchern, Seminaren und Dokus. Man muss Hunde wirklich gut lesen können, Verständnis für ihre individuelle Natur haben und eine wirklich schnelle Reaktionszeit haben. Neben all diesen Dingen sollte man kein Probleme damit haben wenn man zwischen all den „braven“ Nachbarshunden wie der letzte Depp mit seinem hyperaktiven, kläffenden, zähnefletschenden Mali da steht. Man braucht also ein ziemlich dickes Fell. Natürlich ist obig genanntes Verhalten ein Kann aber kein Muss und hängt auch von der Genetik, Sozialisierung und Erziehung bis dato ab, aber bis zum fertig erzogenen Hund gehen Monate bis Jahre ins Land und temporär kann es schon sein, dass man als Mensch-Hund-Team mal eine echt schlechte Figur abgibt… es sind nicht alle Malis so furchtbar friedlich wie meine, die meiner Meinung nach auch eine sehr feine, engmaschige Erziehung erleben durften.

Zur Wohnsituation kann man natürlich sagen es gibt sicher Ausnahmen und Malis sind sehr anpassungsfähig und können bei entsprechender Erfahrung auch sicher gut in der Stadt in einer Wohnung gehalten werden. Ich glaube aber grundsätzlich und da stimmen mir sicher viele Besitzer zu, fühlt sich ein Mali in einer Wohnung oder einem Haus mit Garten etwas außerhalb oder ganz dörflich etwas wohler. Da ist das Gesamtpaket sehr entscheidend und ihr als zukünftige Besitzer spielt da die größte Rolle und die beginnt bei der Auswahl des passenden Züchters mit der passenden Linie, der passenden Aufzucht und der passenden Sozialisierung, Erziehung und Auslastung die bei euch weitergeht. Nur so könnt ihr einen Mali ausreichend auf das eine oder andere Leben vorbereiten. (Gilt so sicher auch für die meisten anderen Hunde, nur dass meine Liste dann schon mit „passende Rasse“ beginnt und der Aufwand bei der einen Rasse eben umfangreicher ist als bei der anderen.)

Ein absolutes No-Go für mich ist es einen Mali haben zu wollen, weil er gut aussieht und man ja sowieso schon „hundeerfahrung“ hat oder weil man „recht sportlich“ ist und ab und zu joggen geht. Das ist gut gemeint aber nicht gut gemacht. Zum joggen und für ein paar Wandertouren eigenen sich viele weitere Rassen deutlich besser! Beim Mali aber genau den Vertreter zu finden dem das reicht ist schwierig. Wer so lebt und es sich nicht aus dem Kopf schlagen lässt, dem kann ich nur sagen wendet euch doch bitte wenigstens zu erst an den Tierschutz, denn bei erwachsenen Hunden kann man schon gut abschätzen ob das so vielleicht reicht. In allen anderen Fällen bedeutet ein Mali eine passende Sportart zu finden und zwar eine die zu beiden passt und auch gewillt zu sein da Mühe, Geld und Zeit reinzustecken. Sicherlich sind viele Malis auch für mehr als eine Sportart geeignet, das liegt auch an euch. Natürlich schafft man es auch einen Mali alleine fernab von Hundeplatz auszulasten mit verschiedensten Übungen zuhause, aber dazu muss man eben auch gewillt sein. Da kommen wir zu dem Faktor der am meisten zählt das WOLLEN, das wirklich aus tiefsten Herzen wollen und geben können.

Man muss einen Mali nehmen wie er ist und man muss es nicht probieren wollen, sondern es schaffen wollen, sonst wird es nichts. Darüber muss man sich vorher im Klaren werden und dazu sollte man ganz tief in sich hinein horchen und nicht impulsiv eine Entscheidung treffen hinter der man nicht zu 100% steht. Ich hab’s schon in ein paar Texten geschrieben und beharre da auch auf meine Meinung. Wer einen Malinois aufnimmt muss bereit ein kleines Stück seiner Seele abzugeben, denn dieses wird er sich nehmen. Ihr müsst entscheiden ob er das richtige Stück bekommt.

Der Malinois
Der Malinois ist ein absolut ausdauernder und athletischer Sportler. Er hat einen sehr hohen Bedarf an Denkaufgaben, damit ihm nicht zu langweilig wird. Er ist ein Denker, ich würde auch sagen Querdenker, ohne es hierbei negativ zu meinem, denn wenn du glaubst ihn durchschaut zu haben denkt er nochmal um die Ecke. Vor allem im Training ist es sehr lästig wenn man versucht sich gegenseitig auszutricksen. Der Malinois ist in allem extrem, vor allem in seinen Verhaltensweisen, er setzt immer einen drauf. Andere Hunde machen ein wenig, der Malinois gibt einfach alles. Man könnte gar sagen er ist ein Übertreiber. Möchte er etwas versucht er es durchzusetzen dabei ist kein Ziel zu hoch, kein Weg zu weit, keine Tür verschlossen genug. Er ist ein Macher. Der Malinois hat einen An- und Ausschalter. Allerdings ist der bei Inbetriebnahme noch nicht aktiviert. Den muss man mühsam anstellen, denn der Malinois ist ein Workaholic. Schaltet man diesen nicht ein spielt man mit dem Feuer, denn die ein oder andere Sicherung wird garantiert durchbrennen.

Der Malinois schwankt zwischen der unendlichen Liebe zu seinem
Hundeführer und dem Versuch einen zu besitzen und danach direkt die Weltherrschaft an sich zu reißen. Der Malinois ist mutig und tapfer und gleichzeitig wahnsinnig sensibel wenn es um seinen Hundeführer geht. Selbst wenn ein Malinois Angst hat wächst er meist über sich hinaus und geht den direkten Weg nach vorne. Der Malinois ist ein Beschützer, nur muss er lernen wann und ob das gerade nötig ist. Der Malinois liebt seine Menschen auch Kinder, wenn er es kennt. Er kann trotzdem so verdammt misstrauisch mit Fremden sein und schnell zeigt dann schnell, dass er diese nicht braucht.

Der Malinois wird euch voller Elan Stunde um Stunde jeden Tag begleiten und euch auf Wunsch niemals von der Seite weichen, er wird mit eueren Stimmungen gehen und euer Fels in der Brandung sein. Er gibt euch Halt und wird euch eure besten und schlechtesten Eigenschaften gleichermaßen aufzeigen, wenn ihr ihn lasst. Er ist kein Einzelgänger, sondern ein Teamplayer. Auch wenn kaum abzustreiten ist, dass ihm ein sehr kleines Team völlig reicht. Der Malinois ist sehr speziell darin einem Menschen nahe zu sein und fordert das auch oft ein. Ich spreche hier von einer sehr speziellen Art Bindung an den Hundeführer, die sich schwer in Worte fassen lässt und aus einem ganz besonderen Moment herrührt, denn:

Entscheidet ihr euch für einen Malinois und seid wirklich im tiefsten Herzen bereit dafür, entscheidet ihr euch im selben Moment dafür ein Stück eurer Selbst aufzugeben und dieses an ihn abzugeben. Ihr gebt dieses Stück diesem Malinois und er wird es aufnehmen und es für immer beherzigen, jeden einzelnen Tag bis zum Ende und ihr werdet es niemals bereuen.